Mein erstes Mal: jeder Angestellte ist Unternehmer

Mitarbeiter als Unternehmer, Entrepreneurship in Organisationen, Verantwortung übernehmen, ins Handeln Kommen, Anpacken, Loslegen

 

Neuer Kunde, neues Thema, neue Marktbedingungen – die meisten können sich an die Aufregung vorm ersten Job, bei Jobwechseln oder bei der Übernahme von mehr Verantwortung sehr gut erinnern. Auch wenn wir positiv gestimmt auf Veränderungen schauen, erzeugen sie dennoch etwas Unbehagen. Garantien gibt es keine - das weiß auch unser immer noch vorhandenes Reptilien-Hirn und geht zuverlässig in Hab-Acht-Stellung. Ob wir es wollen oder nicht. 

In der Unternehmensberatung wird der Sprung ins kalte Wasser zum Programm gemacht. Eine steile Lernkurve ist damit garantiert und manchmal hat man als Berater den Eindruck egal welche Herausforderung vor einem steht, man muss sie nur „managen“, aber muss man das wirklich?  Wir hatten die Gelegenheit mit jungen Nachwuchsführungskräften einer internationalen Unternehmensberatung genauer hinzuschauen. Ist das Ziel immer möglichst schnell Sicherheit in Unsicherheit zu bringen? Gibt es noch einen anderen Weg mit Unsicherheit umzugehen? Und wann macht was Sinn? 

Sucht man nach ungewissen Kontexten, landet man ziemlich schnell bei den Meistern des Ungewissen: den Unternehmern. Fragt man sie, wird beispielsweise Marktforschung als keine gute Entscheidungsgrundlage, wenn nicht sogar als irreführend, betrachtet. Das ist radikal, aber was bedeutet das? Worin unterscheidet sich das Denken und Handeln eines Unternehmers? Antworten gibt die relativ neue Entrepreneurship-Forschung, derer wir uns auch für unseren Workshop bedient haben.

Zunächst zum typisch unternehmerischen Kontext: wir starteten mit dem spannenden Thema „Ungewissheit“ und der Augen öffnenden Erkenntnis, wie oft wir irgendwelche Annahmen treffen, Muster erkennen und Wahrscheinlichkeiten zuordnen und so tun, als wären Situationen gewiss und prognostizierbar. Diese in unserem Alltag sehr wertvolle Fähigkeit hilft uns zu planen, basiert jedoch auf Pseudogewissheiten und ist daher fehleranfällig, gerade bei großen Investitionen und wichtigen Geschäftsvorhaben verheerend. Erinnert das nicht unweigerlich an Glückspiel oder Wettsalons? Extreme Beispiele, in denen das offensichtlich wird, sind große Bauvorhaben oder auch die Finanzkrise. Auch die eigene, persönliche Zukunft bewertete der Großteil der Teilnehmer als immer ungewisser. Die Motivation war geweckt und der persönliche Bezug hergestellt!

Angereichert mit vielen Praxisbeispielen wurden wegweisende, clevere Entscheidungen bekannter Unternehmer betrachtet und der Transfer zum Arbeitsalltag in der Unternehmensberatung hergestellt. Es wurde immer deutlicher in welchen Punkten sich das unternehmerische Handeln vom klassischen, managementorientierten Vorgehen unter „Gewissheit“ unterscheidet und auch unterscheiden muss. Beide Ansätze sind für ihren Kontext wichtig und gut. Es gilt nur zu unterscheiden, ob wir uns in einem gewissen oder ungewissen Kontext befinden. Große Unterschiede im Vorgehen sind das Stecken von Zielen, den Einsatz eigener Mittel, den Umgang mit Hindernissen und potenziellen Partnern. Eine kleiner Teaser: Wann orientiere ich mich bei einer Investition an meinem eigenen leistbaren Einsatz und wann am erwarteten Ertrag? Welche Entscheidungstendenz zeigt sich bei Unternehmern? Welche in Konzernen? Auf welchem Weg scheitert man schneller? Mit welchem ist man agiler? Eine beliebte Analogie: Das Speedboot-Startup versus der Großkonzern-Tanker. Neugierig geworden? 

In der Nachmittagssession hieß es dann „hands on“ und jeder Teilnehmer startete getreu den erarbeiteten Prinzipien ein eigenes, unternehmerisches Schnellboot „ready for takeoff“. Die thematische Breite der entstandenen Schnellboote war ebenso beeindruckend, wie die Größe und die Geschwindigkeit, die die Schnellboote innerhalb einer kurzen Speeddating-Session („Marktplatz der Macher“) aufgenommen haben. Am Ende war man sich einig, dass das Thema höchste Relevanz für jeden besitzt. Vorhandene, unternehmerische Handlungsansätze wurden ausgebaut und können nun viel zielgerichteter eingesetzt werden. Damit wurde implizites Wissen bestätigt, das Spektrum an Handlungsmöglichkeiten geweitet und ein souveräner Umgang mit Ungewissheit gestärkt. Vielen Dank für einen spannenden, produktiven Workshop-Tag!

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