Unsere neue Reihe zur Corona-Zeit: „Sag uns, Ina,…“

 

Heute starten wir unsere neue Reihe „Sag uns, Ina,…“

Unsere sehr geschätzte freie Mitarbeiterin Ina Grimmer arbeitet hauptberuflich im deutschen Büro bei der internationalen NGO „Save the Children“ und erlebt die Corona-Zeit gerade aus mehreren Perspektiven: als betroffene Arbeitnehmerin, als Führungskraft und Organisationsentwicklerin bei Save the Children sowie als externe Prozessbegleiterin und Beraterin bei Frischluft. Bei dieser Vielzahl an wertvollen Perspektiven sind wir ganz neugierig und begleiten Ina durch den verrückten Corona-Alltag. Wir stellen Fragen und Ina antwortet. Sie reflektiert ihre Erfahrungen in ihrer Organisation und erzählt, wie sie gerade ihren Alltag stemmt.

Und ihr seid auch gefragt: Sendet uns gerne Fragen, die euch gerade beschäftigen! In den nächsten Wochen wird Ina diese aus ihrer Perspektive nach und nach beantworten und ihre Gedanken hier sowie auf Facebook und Instagram veröffentlichen. Los geht’s! Für eure Fragen schickt uns gerne eine Mail unter info@frischluft-beratung.de 

 

Frage 1: Sag uns, Ina… du sagtest mal „die Corona-Krise ist der größte Game-Changer seit dem Internet“. Was hast du damit gemeint? 

Ina: "(Grinst). Ja, das ist eine weitreichende Aussage. Ich erlebe diese Zeit in meiner Organisation gerade als einen Raum voller Möglichkeiten. Er entsteht zwar aus einem Zwang und natürlich gibt es viele Herausforderungen, aber auch positive Nebeneffekte. Entscheidungen werden schneller und pragmatischer getroffen. Es ist ein Gefühl von „alles ist möglich“. Alte Überzeugungen stehen gerade nicht im Fokus sondern es wird probiert, gescheitert, neu probiert. Agiles Arbeiten wird gelebt statt nur angestrebt. Und die Digitalisierung bekommt einen richtigen Anschub. Wir alle müssen uns mit virtueller Zusammenarbeit auseinander setzen. Persönliche Präferenzen können nicht mehr genauso bedient werden wie vorher. Aller Widerstand ist zwecklos und wird durch eine neue Offenheit ersetzt. Das Gleiche gilt auch für Silo-Denken. Corona hat „die Sache“ wieder mehr in den Vordergrund gerückt und wir alle versuchen, bestmöglich zu kollaborieren, sodass wir diese Zeit gut durchstehen, aber auch Möglichkeiten in der Krise entdecken. Ein neues „Wir-Gefühl“ entsteht."


Danke Ina! Und natürlich gibt es auch Herausforderungen auf die wir in den nächsten Fragen auch eingehen werden.

 

Frage 2: Sag uns Ina: ...worin siehst du als Führungskraft die größte Herausforderung in der Corona-Zeit? Was ist deine Empfehlung?

Ina: „Als Führungskraft sehe ich die größte Herausforderung darin, dass das Arbeiten von zu Hause - zum Teil mit Kindern und auf kleinem Raum - das individuelle Stresslevel erhöht. Bei jedem äußert sich das anders und als Führungskraft sehe ich meine Verantwortung darin, Räume zu schaffen, in denen wir uns verbunden fühlen und möglichst entspannt miteinander gut arbeiten können. Ich integriere in der Montagsmorgen-Besprechung auch immer Privates. Jede kann (kein "muss") erzählen, was am Wochenende passiert ist und was einen gerade bewegt. Alternativ kann man virtuelle Team-Kaffeepausen organisieren, einfach um mal über etwas anderes als Arbeit zu sprechen oder auch um Sorgen loszuwerden. Somit weiß ich, wer gerade wie belastbar ist und möglicherweise Unterstützung oder gar eine Auszeit braucht. Generell ist es wichtig, den Blick dafür zu bewahren, was das eigene Team gerade für eine große Leistung vollbringt - und das auch genauso zu benennen und zu würdigen. Letzte Woche habe ich mich bei meinem Team mit einem Blumenstrauß für jede bedankt. Ich glaube, die Freude über die Geste und mit der eigenen Anstrengung und Leistung gesehen zu werden, war groß. Und auch ich habe mich mit ihnen gefreut. Alternativ kann man auch Postkarten mit anerkennenden Worten schicken."

Vielen Dank Ina! Was ist eure Erfahrung als Führungskraft? Worin seht ihr aktuell die größten Herausforderungen? Und habt ihr Empfehlungen? Oder Fragen an Ina?

 

Frage 3: Sag uns, Ina: „...worin siehst du als Mitarbeiterin die größte Herausforderung in der Corona-Zeit? Was ist deine Empfehlung?“

Ina: „Eine sehr große Herausforderung sehe ich persönlich in den körperlichen Auswirkungen des Homeoffices. Den ganzen Tag am Laptop zu sitzen und virtuelle Meetings zu haben, ist anstrengend. Ich fühle mich abends sehr erschöpft. Es ist im Home-Office viel schwieriger, diese dringend notwendigen Bewegungs- und Bildschirm-Pausen einzubauen. Eine Sache, die sich für mich bewährt hat, ist das „Walk and Talk“. Ich stimme nicht mehr alles per Videokonferenz ab, sondern kombiniere Spaziergang und Besprechung. Das hilft mir auf jeden Fall!
Auch Privatleben und Arbeit zu trennen, finde ich nicht leicht. Hier ist es empfehlenswert, den Arbeitsplatz und die Arbeitszeiten gut abzugrenzen. Mein Esstisch ist jetzt mein Arbeitsplatz. Daher esse ich jetzt nur noch in der Küche oder auf dem Balkon. Abends verabrede ich mich zum Telefonieren oder Spazieren, sodass ich auch wirklich Schluss mache und nicht doch noch einmal E-Mails schreibe.“

Vielen Dank Ina! Was ist deine Erfahrung mit den Herausforderungen des Home-Offices? Hast du gute Tipps, die sich für dich bewährt haben? Und/oder Fragen an Ina?